Viel Brutto, wenig Netto. Deutschland an der Spitze bei Abgaben

Viel Brutto, wenig Netto. Deutschland an der Spitze bei Abgaben

Viel Brutto, wenig Netto. Deutschland an der Spitze bei Abgaben


Arbeitnehmer müssen in Deutschland höhere Steuern und Abgaben zahlen als ihre Kollegen in den meisten anderen Ländern.

Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat untersucht, wie hoch die Belastungen durch Steuern und Abgaben für Singles und Familien in den einzelnen Ländern sind. Um die Ergebnisse objektiv vergleichen zu können, wurden die unterschiedlich hohen staatlichen Transfers gegengerechnet.

Der alleinstehende deutsche Durchschnittsverdiener muss in der Regel mit einer Abgabenlast von 39,9 Prozent rechnen. Nur in Belgien sind die Abgaben für Singles mit 40,5 Prozent noch etwas höher. Für beide Länder gilt: Wer ein Euro brutto verdient, darf nur rund 60 Cent netto behalten.

Der Durchschnitt bei der Abgabenlast für Alleinstehende liegt laut OECD bei 25,5 Prozent. In Chile sind mit sieben Prozent die staatlichen Forderungen am geringsten. Hier mögen die geringen staatlichen Leistungen der Grund dafür sein. Doch selbst in Länder mit sehr hohen Sozialstandards und bester Infrastruktur wie Norwegen (27,6 Prozent) und Schweden (25 Prozent) sind die Abgaben deutlich geringer als in Deutschland.

Auch bei den Familieneinkommen liegt Deutschland mit 21,7 Prozent deutlich über dem OECD-Schnitt von 14 Prozent und belegt Rang sieben. Als Grundlage für die Berechnung wurde das vierköpfige Familienmodell mit zwei Kindern und nur einem Verdiener herangezogen. Den höchsten Lohnanteil müssen demnach Familien in der Türkei bezahlen. Hier beträgt die Abgabenquote 25,9 Prozent. Die polnische Familie hingegen kann sich glücklich schätzen. Sie bekommt mehr Sozialleistungen ausgezahlt, als sie an Abgaben einzahlt. Die Quote liegt bei minus 4,8 Prozent.