Guter Rat ist teuer – Falscher umso mehr!

Guter Rat ist teuer – Falscher umso mehr!

Guter Rat ist teuer – Falscher umso mehr!


Egal ob Coaching oder Training - Wer besagtes absolviert, erwartet eine persönliche Unterstützung und vorteilhaftere Chancen für die Karriere. Jedoch finden sich auch schwarze Schafe in diesem Metier - und deren Darbietung ist alles andere als eine gute Investition in die eigene Laufbahn.

Zwischen Coaching, Training oder Karriereberatung den Unterschied zu verstehen ist etwas verwirrend. Etliche Trainer bieten auch "Coachings" an, gelegentlich ist die Beratung ein Training, sowie mitunter werden die Betitelungen als sinngleich verwendet.

Dadurch entsteht Planlosigkeit und erschwert die eigene Wahl nach der richtigen Hilfe. Wer sich nicht tiefgründig informiert, zahlt "schmerzhaftes Lehrgeld", es sei denn er hat Glück und gerät an das Richtige. Ein Blick ins Internet genügt um das Überangebot an solchen Gurus oder Mentoren wahrzunehmen. Der Hauptgrund dafür ist, dass diese Bezeichnungen nicht geschützt sind: Berater, Coach oder Trainer darf sich nämlich jeder nennen oder schimpfen.

Tapeten anstatt Karotten

Dieser Markt ist sehr undurchsichtig, dadurch gelangen Ratsuchende sehr schnell und leicht an den Falschen. Wenn man Karotten haben will, möchte man schließlich keine Tapeten bekommen. Doch genau das kann passieren, wenn jemand fälschlicherweise eine Leistung bei einem Trainer einkauft statt bei einem Coach, beziehungsweise umgekehrt.

Jener Geschäftszweig ist quasi unüberschaubar mit über 80.000 Berater bundesweit. Etwa 30% bezeichnen sich als Coaches. Im engeren Sinn gibt es aber nur 6-7 % davon. Das Coaching-Business boomt seit einigen Jahren, viele Trainer nennen sich jetzt einfach mal Coach. Folglicherweise wird dann auch Verkaufstraining zum Sales-Coaching umbenannt. Das ist jedoch, mal ehrlich gesagt, reine Bauernfängerei.

Ein Coach wendet sich überwiegend an Führungskräfte

Coachings werden obendrein vom Arbeitgeber bezahlt, Karriereberatung jedoch bezahlt der Teilnehmer selbst. Coachings sind meist zeitintensiver und umfangreicher. Bei der Karriereberatung gibt es meist nur einen einzigen Termin und die Klienten hierfür sind häufig Arbeitnehmer oder Bewerber, bei denen etwas schief gelaufen ist. Diese suchen zumeist Hilfe für das anstehende Vorstellungsgespräch oder die nächste Gehaltsverhandlung. Training beinhaltet manchmal aber auch aktive Übungselemente, ebenso findet so ein Training üblicherweise in der Gruppe statt.

Beim Coaching dagegen trifft man sich standardmäßig mit dem "Coachee" zu zweit. Der Coach redet wenig und lebt vom Fragen. Hier geht es darum dem Betreffenden zu helfen, also gemeinsam von der Problemsituation zur Zielsituation gelangen.

Training ist meist eher eine Schulung.

Dabei steht die Wissensvermittlung im Vordergrund. Coaching funktioniert im Gegensatz dazu im Dialog, durch den der Teilnehmer lernt, seine eigene Ist-Situation besser einzusehen und weiß somit hinterher mehr über sich selbst. Die Zusammenarbeit ist hier nicht selten sehr persönlich.

Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe, beim Training geht es allerdings um das Lernen von idealen Prozessen. Ein Trainer ist dabei der Experte, sein Kunde der Nichtkundige - ungeachtet dessen ob es um Rhetorik, Verkaufstechniken oder Gedächtnisleistungen geht. Das hat viele Vorteile. Beispielsweise wenn es darum geht, schnell bestimmte Inhalte zu lernen. Dies gelingt nicht mit Coaching, die Inhalte liefert nämlich der Trainer, beim Coaching liefert der Absolvent die Inhalte.

Der Karriereberater sagt mir quasi was ich tun soll, oder er übernimmt eine Aufgabe für mich, wie zum Beispiel ein Werbe- oder Steuerberater. In der Regel geht es hier vor allem um kurzfristige und effektive Problemlösungen. Coaching hingegen ist eine Beratung auf Augenhöhe und dauert durch die Nachhaltigkeit meist länger, oft über mehrere Monate.

Ein Coach bekommt einen Auftrag vom Arbeitgeber.

Er muss zwar einerseits dem Mitarbeiter gerecht werden, andererseits aber auch den Zielen des Unternehmens. Der Karriereberater ist da etwas flexibler, da dieser nur Rücksicht auf die Interessen einer Seite nehmen muss. Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass ein Coach, der jemandem an die Seite gestellt wird, dafür da sei, diesen persönlich weiterzubringen oder seine Karriere zu fördern. Er muss ihm vielmehr helfen, sich so zu entwickeln, wie es für die Firma sinnvoll ist. Ein Coach kann zum Beispiel schlecht empfehlen, das Unternehmen zu verlassen, auch wenn das für den Ratsuchenden die beste Entscheidung wäre.

Ob ein Training, ein Coaching oder eine Karriereberatung das Richtige ist, hängt immer ganz von dem jeweiligen Einzelfall ab.